
Beschreibung
“Den 20. Jänner ging Lenz durchs Gebirg” – mit diesem berühmten Satz beginnt Georg Büchners eindringliche Naturschilderung und zugleich das Protokoll einer schleichenden seelischen Zerrüttung. Die Erzählung folgt dem historischen Sturm-und-Drang-Dichter Jakob Michael Reinhold Lenz, der im elsässischen Steintal bei Pfarrer Oberlin Ruhe sucht. Doch statt inneren Friedens findet er eine Welt, die ihm zunehmend entgleitet. Büchner bricht in diesem Werk radikal mit traditionellen Erzählformen, um die psychische Krise und die wachsende Isolation seines Protagonisten unmittelbar erfahrbar zu machen.
In dieser Produktion liest Wolfgang Gerber die berührende Geschichte des psychisch erkrankten Dichters. Mit seiner Interpretation fängt er die Zerrissenheit und die “schreckliche Leere” der Figur ein und macht den Wahn, den Büchner fast dokumentarisch und doch hochpoetisch beschreibt, akustisch greifbar. Ein intensives Hörerlebnis, das die beklemmende Modernität dieses Fragments unterstreicht.